Fachinfo

Trockenbiotope

Trockenbiotope gehören wie die Feuchtbiotope zu den besonders schützenswerten Biotopen. Die Trockenbiotope sind aufgrund der Siedlungs- und Bautätigkeit des Menschen nach wie vor auf dem Rückzug. Viele Tier- und Pflanzenarten der trockenen Standorte finden sich inzwischen auf den „Roten Listen“ der ausgestorbenen oder vom Aussterben bedrohten Arten. Trockenbiotope eignen sich für den Privat- und Kleingartenbereich besonders gut: sie sind mit einem relativ geringen Flächenbedarf herzustellen und brauchen weniger Pflege als Wasserflächen.

Eine Trockenmauer hat nicht nur einen hohen ökologischen und ästhetischen Wert, sie kann (und soll) auch ganz konkrete, praktische Funktionen im Garten ausüben: Wer ein hängiges Grundstück besitzt und Stützwände zur Herstellung ebener, für die Bewirtschaftung gut nutzbarer Flächen errichten muss, sollte anstelle von Betonmauern oder von Schichtmauerwerken mit Mörtelfugen eine Trockenmauer wählen.

Grundregeln

Folgende Grundregeln sollten beim Bau eines Trockenbiotops eingehalten werden:
 

  • Eine Ausrichtung nach Süden oder Südwesten ist am besten, um den an diesen Standort angepassten Pflanzen und Tieren die benötigten warmen und trockenen Standorte anzubieten.
     
  • Als Baumaterial eignen sich am besten Sediment- oder Schichtgesteine wie Kalk (Solnhofer Schiefer!) oder Sandstein. Aber auch Hartgesteine wie Granit oder Basalt lassen sich bei entsprechender (allerdings sehr aufwendiger) Bearbeitung verwenden. Künstlich hergestelltes Steinmaterial wie Ziegel oder Betonformsteine ist aufgrund der gleichmäßigen Steingrößen nur wenig geeignet. Hingegen ergeben sich sehr schöne Mauerbilder, wenn man verschiedene Gesteinsarten, am besten als gebrauchtes Material, miteinander kombiniert. Letztere Methode kann für den naturnahen Garten im Sinne eines Material-Recyclings besonders empfohlen werden – allerdings ist hierfür schon ein gewisses Geschick und ein gutes Auge für Proportionen notwendig.
     
  • Das Verhältnis von Mauerfuß zu Mauerhöhe sollte etwa 1:3 betragen. Die Fußbreite sollte 30 Zentimeter nicht unterschreiten.
     
  • Die Steine werden ohne Mörtel mit einer leichten Neigung nach innen bzw. hinten aufeinander gesetzt, wobei eine Nachbearbeitung des gelieferten Materials vor Ort mit einem Hammer unerlässlich ist. Die Neigung – der so genannte Anlauf – beträgt je nach Höhe der Mauer 1:6 bis 1:4. Die Steine werden immer lagerhaft, d. h. mit der längeren Seite nach unten und niemals hochkant gesetzt. Ca. 1/3 der Steine, die so genannten Binder, laufen als stabilisierende Element durch die gesamte Mauerbreite hindurch.
     
  • Die Fugen werden möglichst eng gehalten und mit kleinen Steinen ausgezwickelt. Sie dürfen in senkrechter Richtung nicht durchlaufen. Alle Hohlräume und Fugen, auch die der Rückwand der Mauer, werden während des Aufbaus sorgfältig mit lehmig-sandiger Erde ohne großen Humusanteil gefüllt. Wenn möglich, sollte man beim Aufbau wenigstens die langwurzeligen Arten wie Alyssum oder Gypsophila gleich mit einsetzen. Um das Ausschwemmen der Erde zu verhindern, sollten „Taschen“ ausgebildet werden, d. h. der untenliegende Stein wird mit starker Neigung nach innen (1:3 bis 1:1) gesetzt.
     
  • Ein Fundament ist für Mauern ab einer Höhe von ca. 40 bis 50 Zentimetern notwendig. Es wird bei stabilem Baugrund aus einem Splitt-Schottergemisch 0/45 oder 0/32, bei instabilem Untergrund aus Beton B15 hergestellt. Das Mauerwerk sollte dabei mindestens 10 bis 20 Zentimeter in den Boden eingebunden sein.
     
  • Eine Hinterfütterung der Mauer mit einer wasserdurchlässigen Dränschicht (z. B. Splitt-Schotter 8/32), evtl. auch mit zusätzlichen Schichten wie einem Geotextil zwischen anschließendem Gelände und Dränkörper sind zu empfehlen. Sie sichern eine lange Lebenszeit und eine optimale Funktionsfähigkeit der Trockenmauer.

 

Neben der praktischen Funktion der Geländeabstützung erfüllt eine Trockenmauer auch einige wichtige ökologische Funktionen. Da sie viele Gemeinsamkeiten mit natürlichen Felsstandorten aufweist, bietet sie an der sonnenbeschienen Südseite zahlreichen wärme- und trockenheitsliebenden Pflanzen und Tieren Lebensraum, z. B. diversen Insektenarten (Grabwespen, Wildbienen), Reptilien, Amphibien, Spinnen, Vögeln, Kräutern wie Basilikum, Oregano, Anis und Lavendel, aber auch vielen Gräsern, Wildstauden und Steingartenpflanzen.

Trockenmauerwall

Eine Trockenmauer kann alternativ als freistehende Trockenmauer, oder – in der technisch einfacheren Form – als Trockenmauerwall gebaut werden. Eine solche Mauer oder ein solcher Wall sind auch auf einer völlig ebenen Parzelle möglich, allerdings sind sie optisch sehr viel schwieriger in das Gartenbild zu integrieren als eine Trockenmauer, die für die Abstützung des Geländes benötigt wird.

So ist genau abzuwägen, ob aus rein ökologischen Gründen ein so prägnantes Element wie eine freistehende Trockenmauer oder ein Trockenmauerwall angelegt wird. Wenn man sich dafür entscheidet, sollte man dies auf jeden Fall in einem funktionalen oder gestalterischen Kontext tun, z. B.
 

  • als Umfassung der Terrasse,
     
  • als Kräuterbeet oder Kräuterspirale (siehe Fachartikel „Kräuter“) in der Nähe der Gemüse-Anbauflächen.

 

Bezüglich der Herstellung einer freistehenden Trockenmauer gelten im Großen und Ganzen die Regeln für eine Trockenmauer als Stützmauer. Ein Trockenmauerwall wird hingegen nach etwas anderen Grundsätzen aufgebaut: Ein ausgeprägtes Fundament ist nicht notwendig, da der Wall keine statische Funktion übernimmt. Es genügt, wenn man den Oberboden abträgt und ein einigermaßen ebenes, grob verdichtetes Planum herstellt. Der Wall hat eine Seitenneigung von 0,5:1 bis 1:1 – eine ausreichende Breite von wenigstens 1 Meter, besser 1,50 bis 2 Meter ist deshalb notwendig. Die Seiten werden aus plattigem Steinmaterial wie oben beschrieben geschichtet. Der Kern besteht aus Bauschutt oder Schotter, evtl. kann auch ein geringer Prozentsatz Oberboden miteingearbeitet werden. Eine gute Dränwirkung ist wichtig. Das Material wird lagenweise eingebaut und leicht verdichtet.